Medizinische Kräftigungstherapie – Schulung des Prosano Training-Teams

In den zwei Schulungstagen wurden allen Trainern vom Prosano Training Fitnessstudio Krefeld und Fitnessstudio Mönchengladbach die Grundlagen der Medizinischen Kräftigungstherapie, sowie der sichere Umgang mit den Therapiemaschinen vermittelt. Auch für die Therapeuten mit Vorwissen zur MKT war die Schulung von Nutzen: Sie konnten ihr bereits vorhandenen Wissen vertiefen und darüber hinaus auch neue Erkenntnisse erwerben.

Während der Schulung haben wir einige Fotos gemacht, hier geht es zur Bildergalerie.

Was ist eine Medizinische Kräftigungstherapie?

Die Medizinische Kräftigungstherapie (MKT) wird an den Maschinen Lumbal Extension (LE) und an der Cervical Extension (CE) durchgeführt. Diese Maschinen wurden extra für Menschen konzipiert mit chronischen Beschwerden im LWS- oder/und HWS-Bereich. Durch die Stärkung der in diesen Bereichen liegenden Muskulatur sollen die Schmerzen in circa 18 Trainingseinheiten, begleitet von einem Therapeuten, gelindert oder gar beseitigt werden.

Der Unterschied dieser Maschinen zu normalen Krafttrainingsgeräten in kommerziellen Fitness- und Gesundheitsstudios liegt vor allem in der festeren Fixierung der bei mangelnder Fixierung sonst beteiligten Hilfsmuskulatur.

Eine gut ausgeprägte Rumpfmuskulatur ist essentiell um den normalen Alltagsbelastungen standzuhalten

Den meisten Menschen ist nicht bewusst, wie hoch die Belastungen auf den Körper im Alltag sind. In verschiedenen Tests wurde in der Atos-Klinik in mehreren Alltagssituationen der Druck gemessen, der während der Belastung auf die zwischen zwei Wirbelsegmenten liegenden Bandscheiben wirkt.

Die Messungen des Druckes auf die Bandscheiben ergaben folgende Werte:

  • Rückenlage – 1,0 bar
  • Sitzen entspannt 3,0 bar
  • gerade Sitzen – 5,5 bar
  • Stehen – 5,0 bar
  • Joggen auf hartem Untergrund – 9,5 bar
  • Joggen auf weichem Untergrund – 9,0 bar
  • Bierkiste anheben – 23,0 bar
  • Zähne putzen – 11,0 bar
  • Staubsaugen – 11,5 bar

Die Eigenstabilität der Wirbelsäule ohne Muskulatur beträgt dabei jedoch lediglich 0,1 bar. Deutlich wird hier, wie essentiell eine gut ausgeprägte Rumpfmuskulatur ist, um den enormen Belastungen im Alltag Stand zu halten.

Folgen einer zu gering ausgeprägten Muskulatur in diesem Bereich sind intersegmentale Fehlbewegungen, was zu Instabilität führt.

Einer der Vorteile bei LE ist der gleichbleibende Druck. Denn egal ob in der Beugung oder in der Streckung herrschen 13 bar auf die Bandscheiben. Demnach entsteht keine punktuelle Belastung, wie im Alltag, sondern eine gleichbleibende Belastung über die gesamte Bewegungsamplitude.

Zudem ist der Kunde akinetisch geschlossen, wodurch die Verletzungsgefahr minimiert wird. Dies lässt sich mit der Situation bei einem Autounfall vergleichen, bei dem der Mensch seine Muskulatur anspannt, um sich selber vor Verletzungen zu schützen.

17 technische Erfordernisse zur Durchführung einer Medizinischen Kräftigungstherapie – Abgrenzung unserer Geräte zu anderen Trainingsgeräten

Auch wenn wir als Trainer schon lange überzeugt von unseren einzigartigen Krafttrainingsmaschinen sind, wurde uns von Bernd Sigl einige technische Möglichkeiten aufgezeigt, die uns nochmal verdeutlicht haben, in welchem Ausmaß sich diese Maschinen von anderen Trainingsmaschinen unterscheiden.

  1. Isolation

    Die Fixierung des Beckens in der LE und des Brustkorbes in der CE macht ein isoliertes Training des Rückens und des Nackens möglich, da die fixierten Muskeln sich an der Bewegung nicht beteiligen können.

  2. Sich verändernde Wiederstände

    Der Körper gewöhnt im Laufe des Trainings an die Belastungen und reagiert mit einem Kraftzuwachs. Demnach gilt es die Widerstände regelmäßig zu erhöhen, um ein Training entsprechend dem Leistungszustandes durchzuführen.

  3. Geringe Hubhöhe der Gewichtsplatten

    Die geringe Hubhöhe der Gewichtsplatten sorgt für geringere Flugkräfte.

  4. Niedrige Anfangsgewichte

    Um den Körper erstmal mit den neuen Belastungen des Trainings anzuvertrauen werden zu Beginn geringe Gewichte gewählt.

  5. Direkter Widerstand

    Der Trainingswiderstand erfolgt sofort nachdem das Gewicht angehoben wurde.

  6. Positive / negative Belastung

    Die Belastung erfolgt sowohl in der positiven Phase, in der das Gewicht angehoben wird, als auch in der negativen Phase, in der das Gewicht wieder herabgesetzt wird. Beide Bewegungsphasen brauchen wir auch im Alltag.

  7. Austarierte Maschinenteile

    Da auch die Gerätearmatur ein eigenes Gewicht hat, ist bei allen Trainingsgeräten den Maschinenteilen ein gleich schweres Gegengewicht eingebaut, damit der Trainierende die Last der Maschinenteile nicht bewegen muss.

  8. Austarierte Muskelmasse

    Zu Beginn des Trainings an den Therapiemaschinen wird zunächst ein Gegengewicht zum Oberkörper bzw. zum Kopf ermittelt, sodass während des Trainings in allen Winkel das gleiche Gewicht bewegt wird.

  9. Training über den gesamten ROM

    Das Training an den MedX-Geräten erfolgt immer über den gesamten ,,Range Of Motion“. Das bedeutet, dass die Bewegung über die gesamte Bewegungsamplitude des jeweiligen Gelenkes durchgeführt wird.

  10. Reibungsfreier Widerstand im Gerät

    Alle Geräte von MedX lassen sich reibungslos und ohne stockende Widerstände bewegen.

  11. Feinst dosierbare Gewichtsabstufungen

    Die Trainingsgeräte von MedX ermöglichen eine feine Abstufung von zwei Pfund, was es den Trainierenden ermöglicht exakt das Gewicht einzustellen, mit dem er den Muskel beim Training weder unter- noch überfordert.

  12. Individuell einstellbare Sitzposition

    Jeder Körper ist anders. Aus diesem Grund lassen sich alle MedX-Geräte exakt auf die Körpergröße und Körperkompensation individuell einstellen.

  13. Veränderbare Bewegungsamplitude

    Sollte das Training über den gesamten ROM, z.B. aufgrund Schmerzen, nicht möglich sein, erfolgt eine Einschränkung der Bewegungsamplitude. Dabei wird die Bewegung durch einen Stift abgesteckt oder ein maximaler Wert auf einer Bewegungsskala festgelegt.

  14. Einarmiges / einbeiniges Training

    Bei ungleichen Kraftverhältnissen zwischen den Extremitäten besteht die Möglichkeit die rechte und linke Seite getrennt voneinander zu trainieren.

  15. Messung bzw. Berücksichtigung der Weichteilspannung

    Bevor das Training an dem Therapiegerät beginnt, wird zunächst die Spannung gemessen, die durch Weichteile (Elastizität der Bänder, der Muskulatur und der Gegendruck der Weichteile des Brauches) entsteht, um sicherzustellen, dass auch die tatsächliche Kraft der Muskulatur gemessen wird.

  16. Isometrische Messung

    Im Rahmen der Rücken- oder Nackenanalyse, welche vor dem Training an den Therapiegeräten durchgeführt wird, wird die Kraft der trainierten Muskulatur durch eine isometrische Messung ermittelt. Dies dient dazu den Ist-Zustand des Kraftniveaus herauszufinden.

  17. Messung auf mehreren Positionen

    Dir isometrische Messung der Rücken- und Nackenanalyse finden in mehreren Winkeln statt, da sich dadurch Stärken oder Defizite in Beugung oder Streckung herausstellen können.

Vorteile des Maschinentrainings

Bei Prosano Training führen wir ausschließlich Maschinentraining durch. Und das hat mehrere Gründe, denn Maschinentraining bietet dem Trainierenden viele Vorteile:

  • Das Training wird entsprechend der natürlichen physiologischen Kraftkurve des Muskels durchgeführt
  • Eine größere metabolische Erschöpfung des Muskels, was wesentlich für die Hypertrophie ist, wird erzielt
  • Die Belastungsdauer ist länger, wodurch die Gesamttrainingszeit kürzer ist (Anzahl der Sätze)
  • Intramuskuläre Dysbalancen werden vermieden durch die Belastungen in den Endpunkten der Bewegung
  • Das Training ist gelenkschonend, da es keine punktuellen Belastungen gibt
  • Ein gradweises Training und eine Veränderung der Bewegungsamplitude ist möglich
  • Das gezielte isolierte Training bestimmter Muskeln ist durchführbar
  • Anfänger können schneller mit höherem Gewichten trainieren

Mit dem Ziel, uns die Vorteile des Maschinentrainings auch in der Praxis näher zu bringen, ließ uns Bernd Sigl die verschiedenen Trainingsmöglichkeiten an den MedX-Geräten auch selber durchführen.

Neben gradweisem Training, einbeinigem Training oder dem Training über den gesamten ROM (gesamte Bewegungsamplitude), wurden uns aber auch zuvor unbekannte Trainingsmethoden, wie das akinetische Training an der C3 oder C7 oder das dehnungsbetonte Training an der B6 gezeigt.

Akinetisches Training

Beim akinetischen Training wird ein Absteckstift in der Mitte der Gewichtsstange gesteckt. Das Gewicht wird dann soweit gezogen, dass der Absteckstift an den Anschlag stößt und dann erfolgt ein alternierendes Training, das heißt der rechte und linke Arm werden abwechselnd bewegt. Durch diese Trainingsart bleibt die Spannung auf die Muskulatur über die gesamte Trainingsdauer an der C3 oder der C7 bestehen.

Dehnungsbetontes Training

Beim dehnungsbetonten Training an der B6 wird ein Fuß auf die Fußplatte der B6 gestellt und das andere Bein dann auf den Oberschenkel des gestreckten Beines überschlagen. Diese Position führt dazu, dass beim Absenken des Gewichtes der Gesäßmuskel des nicht trainierenden Beines gedehnt wird.

Ein interessanter Test an der B6

Ein weiterer interessanter Test an der B6 verdeutlichte uns wie gering die Gelenkbelastung bei diesem Trainingsgerät ist. Dabei wurde eine Waage unter die Füße des Trainierenden gestellt. Zu unserer Überraschung zeigte die Waage bei zunehmender Streckung jedoch immer weniger Gewicht an.

Nach dem kleinen Exkurs in die Möglichkeiten des Trainings an unseren MedX Geräten, widmeten wir uns im zweiten Schulungstag dann ausschließlich der Medizinischen Kräftigungstherapie.

Die Medizinische Kräftigungstherapie: LE und CE

Medizinische Kräftigungstherapie Darstellung Lumbar-Extension und cervical Extension MedX MKT-Geräte
Lumbar Extension und Cervical Extension (Quelle: MedX)

 

Bei der Lumbal Extension werden durch die Fixierung des Beckens die Musculi multifidi trainiert. Diese kurzen Muskeln verlaufen jeweils über drei Wirbelsegmente von Wirbel- zu Dornfortsätzen und dienen der Stabilisierung der Wirbelsäule.

Eine Linderung der Beschwerden im LWS-Bereich ist bereits durch die Aktivierung der Mm. Multifidi durch 18 Sitzungen zu erwarten.

Dies ist nicht nur eine Behauptung, sondern beruht auf Fakten, wie eine Studie ergab, die von Sigl im ambulanten Rehabilitationszentrum für die Wirbelsäule der Atos Klinik durchgeführt wurde.

Tab. 1: Vergleich der Medizinischen Kräftigungstherapie an der LWS und HWS (Ambulantes Rehabilitationszentrum für die Wirbelsäule ALPHA-Klinik, Sigl et al)

  Lumbar Extension Cervical Extension
n = 2042 487
Kraftzuwachs 66,01% 49,68%
Schmerzreduktion -56,00% -57,00%
Beweglichkeit 24,00% 33,00%
Trainingssitzungen ca. 18 ca. 18

 

Zum Ende der Schulungstage stand dann nun nur noch die Praxis auf dem Programm. Und das beinhaltete das Durchführen einer Rücken- und Nackenanalyse. Dabei übten wir das Einspannen in das Gerät, das Training mit geringem Gewicht, eine Kraftmessung der Muskulatur in verschiedenen Winkelstellungen und schließlich die Auswertung der Ergebnisse.

Fotos vom Schulungstermin

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